Wenngleich sich die Nüdlinger Bürger aus dem ein oder anderen Kampfgefecht in der Geschichte nicht entzogen, eilte ihnen in der näheren Umgebung ein nicht sonderlich friedlicher Ruf voraus. Jedes Dorf hatte damals seine spezielle Bezeichnung für die menschlichen und geografi-
schen Eigenarten. Und weil die Nüdlinger Bürgerinnen und Bürger die Happe – ein Werkzeug für die Land- und Waldwirschaft – unter Umständen nicht nur zum Gras- und Heckenschneiden, sondern auch zum Verteidigen, zum Kampf und zum Angriff genutzt haben sollen, nannte man die Nüdlinger früher „Schnitthapper“.
Als Wahrzeichen und zur Erinnerung an diesen unrühmlichen Spitznamen schuf der Bildhauer Metz aus Bad Kissingen für die Neugestaltung des Nüdlinger Rathauses an dessen Süd-West-Ecke eine Steinfigur, welche eben einen Mann mit der geschwungenen Happe zeigt. Beim Richtspruch des neuen Rathauses wurde 1939 ebendieses Standbild und dessen Geschichte erwähnt:
VIEL ÄRGERNIS ERREGT EIN MANN,
DER EIGENTLICH NICHTS DAFÜR KANN,
DER STUMM NUR EINEN NAMEN TRÄGT,
DEN EIN ZEITALTER IHM GEPRÄGT.
ER SOLL VON SEINEM SOCKEL DROBEN,
DEN FLEISS DES GANZEN DORFES LOBEN,
UND NICHT WIE LEIDER VIELE MEINEN,
ALS SCHIMPFWORT DER GEMEINDE SCHEINEN.