Das Haus für Kinder Nüdlingen organisierte unter der Leitung von Christina Matthes den diesjährigen traditionellen Martinsumzug mit Laternenlauf.
Der Brauch, entstand in dieser Form im 19. Jahrhundert. Grundlage ist die Legende des Heiligen Martin von Tours (ca. 316 – 397 n. Chr.). Der Überlieferung nach war Martinius ein römischer Soldat der Reitergarde in Amiens. Dort soll er mit einem Bettler seinen Mantel geteilt haben. Angeblich erschien ihm Christus im Traum mit dem geteilten Mantel. Martinius bekannte sich bald zum Christentum und verweigerte die Teilnahme an einer Schlacht gegen die Germanen. Der Kaiser warf ihm Feigheit vor, doch Martinius sagte, er sei nun ein „Soldat Christi“. Nach den damals obligatorischen 25 Jahren Militärdienst wurde Martinius Mönch und später Bischof.
In Nüdlingen spielte Arne Moritz den Martinius, Jennifer Mori den Bettler, beide in überzeugenden Kostümen. Kathleen Mende fungierte als Erzählerin.
Der bunte Laternenumzug, an dem an die einhundert Kinder teilnahmen, wurde von den Nüdlinger Musikanten begleitet. Das bekannte Lied „Ich geh mit meiner Laterne“ wurde dabei gesungen. Textzeilen und Melodie können bereits um 1818 nachgewiesen werden.
Ein weiterer Brauch für den November ist die Martinsgans. Der Martinstag war früher auch der Zinstag. Pachten wurden bezahlt und der Zehent abgegeben, auch in Form von Gänsen. Zum abschließenden Fest im Haus der Kinder backte der Elternbeirat Martinsgänse.
Text: Gemeindebücherei; Fotos: Hans Hengstermann