Journal: Die Puppen-Mutti

Margarete Bömmel begann 1981 mit dem Nähen. Aus einem kleinen Zeitvertreib mit Nadel und Faden wurde für sie eine Sucht nach der Nähmaschine. In ihrem Haus am Wurmerich – welches einem Atelier für Nähkunst gleicht – finden sich in jeder Ecke ihre Werke. Mit ihren Puppen, Marionetten und Kinderklamotten wollte Sie keine Aner-kennung – sie wollte nur ein Lächeln. Voller Stolz zeigt Margarete Bömmel das, was sie in den letzten Jahren ge- schaffen hat. Eine Hochzeitstorte aus Stoff, eine selbstgenähte Giraffe, eine Marionette mit liebevollen Details, Porzellanpuppen, welche sie aufwendig bemalt und verziert hat. Unzählige Strampler.

Wenn Sie über ihre Passion spricht, dann leuchten Ihre Augen. Sie zeigt einen Fernsehbeitrag über sich und eine Privataufnahme von ei-ner Kindermodenschau im Nüdlinger Seniorenheim, bei der sie für 18 Kinder und eine Frau jeweils drei Outfits schneiderte. Einfach so. Wenn sie heute die Videos von damals sieht, dann strahlt sie. Wenngleich sie keine Ausbildung als Näherin absolviert hatte, ist sie heute um so mehr eine Virtuosin vom Fach, die vor allem ihr Wissen und ihre Werke teilen möchte. Drei Nähmaschinen, welche sie einst von Ihrer Chefin geschenkt bekommen hatte, gab sie gleich an drei junge Mädchen weiter, die bei ihr einen Nähkurs absolvierten. Verkaufen? Nein! Schließlich musste sie für die Maschinen ja auch nichts bezahlen. Diese Anekdote beschreibt die rüstige Rentnerin so, wie sie ist. Ihre Passion auch an die jüngere Generation weitergeben. Das lag ihr immer am Herzen und war für sie so viel mehr wert als jede Mark und jeder Euro. 14 komplette selbstgeschneiderte Märchengeschichten – von Aschenputtel bis Rotkäppchen – gab sie für Ausstellungen weiter.
Wenn sie Kinder begeistern konnte, dann war und ist sie zufrieden. In Zukunft sollen die Märchen auch im Nüdlinger Heimatmuseum ausgestellt werden. Als gebürtige „Mürschterin“ fühlt sie sich in Nüdlingen seit vielen Jahren wohl und zeigt das auch – natürlich mit ihrer Nähmaschine. So gestaltete sie etwa die klassische Nüdlinger Tracht für Puppen und ließ sich auch nicht zwei Mal bitten, für das 1250-Jahre-Jubiläum einen Schnitthapper mit einem kleinen Lederschurz auszustatten.