Wallfahrt nach Vierzehnheiligen – Teil der Nüdlinger Geschichte

In diesem Jahr feiert Nüdlingen die erste urkundliche Erwähnung vor 1250 Jahren. Diese Zeit war stets verbunden mit einem festen Bekenntnis zum christlichen Glauben, was sich auch in der jährlichen Wallfahrt nach Vierzehnheiligen widerspiegelt.

Seit über 100 Jahre begeben sich an den Tagen um Christi Himmelfahrt die Pilger aus Nüdlingen und dem Umland auf den Weg Richtung Nothelferbasilika bei Bad Staffelstein.

Der Ursprung und das genaue Jahr der allerersten Wallfahrt sind nicht bekannt, aber erste Dokumente hierzu stammen aus dem Jahr 1915.
Die Nüdlinger ließen sich selbst durch den zweiten Weltkrieg nicht von der Wallfahrt abbringen. In diesen Jahren waren zwar nur wenige Frauen und eine Handvoll Männer auf dem Pilgerweg, aber die Tradition lebte weiter. So war es bis in das Jahr 2019, in dem sich Pilger nach dem Einzug in die Pfarrkirche verabschiedeten. Man umarmte sich und verabschiedete sich mit dem üblichen: „Bis zur Wallfahrt im nächste Jahr“.

Doch dann kam mit Corona eine weltweite Pandemie und stoppte auch die Nüdlinger Wallfahrt.
Die Angst vor einer Ansteckung war groß und wie viele andere Veranstaltungen wurden auch die Wallfahrten verboten. Das war gerade im Hinblick auf die Übernachtung bei privaten Unterkünften die richtige Entscheidung. So blieb im Jahr 2020 der Gnadenort verwaist.
Auch im letzten Jahr war eine Wallfahrt wie gewohnt nicht möglich. Übernachtungen waren nicht zulässig und Abstand halten auch im Außenbereich verpflichtend. Im privaten Rahmen durften aber Tagesetappen in Kleinstgruppen gegangen werden. Einige wenige nutzen diesen engen Rahmen, auch bedingt durch den logistischen Aufwand. Manche ließen sich täglich am Ziel der Tagesetappe abholen, um nach einer Nacht zuhause wieder dorthin gefahren zu werden. Andere wieder zelteten in der Natur oder nutzten ein Wohnmobil. Vereint hat die einzelnen, verstreut laufenden oder fahrradfahrenden Grüppchen der christliche Grundgedanke. So wurde auf Gebete und Lieder auch in diesem Format nicht verzichtet. Die Tradition der Vierzehnheiligen Wallfahrt war also auch 2021 nicht in Vergessenheit geraten.

Zwei Jahre ohne die gewohnte Wallfahrt sind nun aber hoffentlich Mitte Mai vorbei.

Die Vorbereitungen laufen, Texte werden vorbereitet, die Begleitfahrzeuge sind gebucht und Unterkünfte sowie Rastmöglichkeiten werden angefragt. Personelle Veränderungen stehe an, weshalb 2022 auch ein Jahr der Veränderung sein wird. Der langjährige Fahrer des Gepäckfahrzeuges Franz Schäfer hat seine Aufgabe an seinen Nachfolger übergeben. Auch das spirituelle Herz der Gemeinschaft muss in diesem Jahr ersetzt werden, da Margot Freidhof sich nach vielen Jahren verabschiedet hat. Ihr Aufgabe übernimmt in diesem Jahr ein Team um Oliver Speck, wobei ein gleichwertiger Ersatz im ersten Jahr nicht in gleicher Qualität möglich sein wird.
Ob es mehr oder weniger Teilnehmer als in den Vorjahren sind, wird sich erst am Montag vor Vatertag zeigen, da es traditionell keine Anmeldung zur Wallfahrt gibt. Alle die ein Anliegen habe und dieses mit zur Basilika nach Vierzehnheilgen nehmen wollen, sind willkommen. Gerade in diesen kriegerischen Zeiten ist es dem Organisationsteam unter der Leitung von Oliver Speck wichtig ein Zeichen für Glauben und Frieden in die Welt zu tragen. So wie es die Nüdlinger schon während des zweiten Weltkriegs taten.

 

(Text & Bilder: Volker Schäfer)